Hosinsul (Selbstverteidigung)

Unter (SV=) Selbstverteidigung verstehen wir die angemessen Reaktion auf einen bewaffneten oder unbewaffneten Angriff auf die eigene Person, um die eigene Gesundheit oder sogar das eigene Leben zu schützen oder einer dritten, angegriffenen Person zur Hilfe zu kommen.

Taekwon-Do und Selbstverteidigung
Die Selbstverteidigung ist Bestandteil aller Kampfkunst- und Kampfsportarten. Im Taekwon-Do wird fast ausschließlich mit Schlagtechniken gearbeitet, deshalb wird ein Taekwon-Do-Kämpfer immer versuchen einen Angreifer auf Distanz zu halten, um die effektiven und weit reichenden Fußkicks einzusetzen. Sollte aber die Distanz überwunden werden, können diese Techniken nicht mehr wirkungsvoll oder gar nicht angewendet werden. Hier sind dann vielfach Hebel-, Halte-, Befreiungs- oder Wurftechniken gefragt. Diese werden aus anderen Kampfkünsten (z.B. Jiu Jitsu, Wing Tsung ) übernommen und sind keine originären Taekwon-Do-Techniken.

Das Hosinsul-Training umfasst im Wesentlichen
– Befreiung aus Haltetechniken,
– Anwendung von Hand-, Arm- und Beinhebeln,
– Bodenkampf,
– Falltechniken,
– Abwehr von Messer- und Stockangriffen,
– Wurftechniken

Ein Grundsatz im Taekwon-Do lautet nie zuerst anzugreifen. Daraus abgeleitet sind natürlich alle Techniken im Taekwon-Do Verteidigungstechniken. Deshalb umschreibt der Begriff Hosinsul nicht nur die Techniken der Selbstverteidigung an sich, sondern die Gesamtheit einer Verteidigungssituation. In einer Gefahrensituation ist es mir erlaubt alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um mich zu schützen. Darunter fallen auch Kampftechniken, die im Training oder bei Wettbewerben verboten sind, wie zum Beispiel kratzen, beißen oder Schläge unterhalb der Gürtellinie. Allerdings muss die Verhältnismäßigkeit der Mittel gewahrt bleiben.

Verhältnismäßigkeit der Mittel
Die Abwehr sollte der Art des Angriffs entsprechen und das mildeste Mittel sein, um den Angriff erfolgreich abzuwehren. Dem Angreifer darf nicht mehr Schaden zugefügt werden, als notwendig, um die eigene körperliche Unversehrtheit oder die eines Dritten zu wahren.